
Ich bin 1966 in Hessen geboren und im Ruhrgebiet aufgewachsen. Nach meinem Studium der Humanmedizin wurde ich zum Dr. med. promoviert und bin seit 2001 Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Seit 2002 bin ich bei Bündnis 90/Die Grünen und war von 2011 bis 2017 Mitglied der Bremischen Bürgerschaft.
Im September 2017 wurde ich erstmalig in den Bundestag gewählt. Seit September 2021 gehöre ich dem Deutschen Bundestag erneut an. In meiner Fraktion bin ich Berichterstatterin für seelische Gesundheit, Bioethik sowie für die Legalisierung von Cannabis. Seit Januar 2022 bin ich amtierende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses. Ich bin verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder.
Aufwachsen
Ich wurde am 3. November 1966 in Marburg/Lahn geboren. Aufgewachsen und zur Schule gegangen bin ich in Marburg und Bochum. In der 11. Klasse erlebte ich ein High School Jahr in Ridgewood/NJ in den USA.
Nachdem ich zurück war, tobte in Deutschland die Nachrüstungsdebatte um die Stationierung der Pershing 2 und Cruise Missiles. Im Hebst 1983 organisierte ich gemeinsam mit der GesamtschülerInnenvertretung meine erste Demo – einen Sternmarsch aller Bochumer Schulen auf den Marktplatz, um gegen die Nachrüstung zu demonstrieren. Zu den schönsten Erinnerungen dieser Zeit zählen die großen Friedensdemos im Bonner Hofgarten, als wir dachten, dass es gar keine andere Position als unsere geben könnte. Die gab es dann leider doch, die Raketen wurden stationiert.
Parallel entwickelte ich meine Haltung gegen den Wahnsinn der Energiegewinnung durch Atomkraft – mein Anti-AKW-Button, den ich heute noch auf Demos trage, stammt aus dem Jahr 1983. Neben meinem politischen Engagement habe ich außerdem mit großer Begeisterung in verschiedenen Theatergruppen gespielt.
© Kirsten Kappert-Gonther
Ausbildung und Beruf
Nach meinem Abitur 1985 ging ich zum Studium der Humanmedizin nach Marburg. Im Rahmen meiner Promotion über die psychosozialen Folgen einer zivilen Katastrophe verbrachte ich ein paar Monate in Brisbane/Australien. 1993 schloss ich mein Medizinstudium ab, ein Jahr darauf meine Promotion.
Für meine Facharztausbildung ging ich zum Großmeister der Sozialpsychiatrie, Klaus Dörner, nach Gütersloh. Selbstverständlich zum ärztlichen Alltag gehörten, neben der Arbeit auf der psychiatrischen Akutstation, auch das Suchen und Renovieren von Wohnungen für ehemalige LangzeitpsychiatriepatientInnen. Der Grundsatz ambulant vor stationär war dabei für uns nicht nur ein Lippenbekenntnis.
1999 übernahm ich die ärztliche Co-Leitung einer Rehabilitationseinrichtung für psychisch Kranke. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie baute ich von 2002 bis 2005 eine psychiatrische Ambulanz in Bremen auf und übernahm deren Leitung, bevor ich mich dann 2005 in eigener Praxis für Psychotherapie in Bremen niedergelassen habe. Ich habe acht Jahre lang (bis zum Antritt meines ersten Mandats in der Bremischen Bürgerschaft 2011) die Vorlesungsreihen für Psychiatrie/ Psychotherapie an der Fachhochschule für Kunsttherapie in Ottersberg gehalten und supervidiere kontinuierlich psychiatrische Teams.
Mit dem Antritt meines Bundestagsmandats im Jahr 2017 habe ich die Arbeit in meiner Praxis für Psychotherapie niedergelegt. Als Mitglied der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen habe ich einen ordentlichen Sitz im Gesundheitsausschuss, den ich seit Januar 2022 als stellvertretende Vorsitzende leite.
Leben
Seit 1990 bin ich verheiratet, unsere Kinder sind erwachsen. Ich fahre gern Fahrrad (nicht nur, weil es mein tägliches Verkehrsmittel ist), liebe es zu tanzen, zu singen und schwimmen zu gehen. Literatur, Theater und (zeitgenössische) Kunst gehören zu meinem Leben und helfen mir, meinen Energiespeicher immer wieder aufzutanken.
Ich weiß, dass mein ökologischer Fußabdruck zu groß ist und versuche, auch im Alltag sorgfältig mit unseren Ressourcen umzugehen. Seit meinem 19. Lebensjahr habe ich mich entschieden, kein Fleisch zu essen. Wir haben kein Auto, aber dafür eine Mitgliedschaft beim Carsharing-Anbieter. Mein Fahrrad fahre ich seit 25 Jahren. Ich vermeide es weitgehend zu fliegen – und wenn ich es doch tue, dann kompensiere ich selbstverständlich die Klimafolgen meiner Reise.