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Seelische Gesundheit stärker in politische Entscheidungen einbeziehen

Zur Sondererhebung des Deutschland-Barometers Depression erklärt Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Gesundheitsförderung:

Die Corona-Pandemie ist längst zu einer psychischen Belastungsprobe geworden. Die Belastungen sind jetzt viel stärker als im ersten Lockdown. Die seelische Gesundheit der Menschen muss daher dringend stärker in politische Entscheidungen einbezogen werden. 

Da Kontaktbeschränkungen weiterhin notwendig sind, müssen ihre Auswirkungen auf die Psyche – insbesondere die drohende Vereinsamung – stärker mitgedacht und besser abgefedert werden. Begegnungen an der frischen Luft – mit ausreichend Abstand – müssen weiterhin möglich sein. Gerade einsamen und psychisch kranken Menschen muss ein niederschwelliger Zugang zu psychosozialen und -therapeutischen Hilfsangeboten ermöglicht werden. Dazu muss das bestehende Angebot ausgeweitet werden. Auch in ihrer Gesundheitskommunikation sollte die Bundesregierung die Bevölkerung, insbesondere die vulnerablen Gruppen, stärker auf bestehende Angebote hinweisen. 

Darüber hinaus braucht es eine dauerhafte Stärkung der Psychotherapie und psychosozialen Angebote, um die Langzeiteffekte der Pandemie auf die seelische Gesundheit so gut es geht zu vermindern. Seelischer Druck und Suizidalität steigen in der Regel nach Abklingen einer äußeren Krise noch mal deutlich an. Darum muss jetzt vorgesorgt und in diesem Rahmen auch die Suizidprävention gestärkt werden.

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