© Thomas Trutschel

Kleine Anfrage zur Provenienzforschung und Digitalisierung von Objekten aus kolonialen Kontexten

Wirkliche Fortschritte bei Provenienzforschung und Restitution setzen politischen Willen voraus. Das zaghafte Vorgehen der Bundesregierung lässt an deren Willen zweifeln, mehr noch: man muss sich mittlerweile die Frage stellen, ob diese Verzögerung Methode hat. Das geht aus der Antwort der Beauftragten für Kultur und Medien auf meine kleine Anfrage zur „3 Wege-Strategie“ von Bund und Ländern hervor.

Zwei Jahre sind nach der Verabschiedung der “Eckpunkte zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten” durch Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände vergangen. Nun liegen erste Ansätze für ein Umsetzungskonzept vor, zumindest für eines der insgesamt sechs Handlungsfelder (“Transparenz und Dokumentation”). Die Ergebnisse und die Beteiligung des Bundes über seine Kontaktstelle, Sammlungsgut, bundesbezuschusste Sammlungen und die Deutsche Digitale Bibliothek bleiben allerdings mehr als vage.

Wir brauchen endlich konkrete Zeitpläne bei der Veröffentlichung von Beständen und verbindliche Vorgaben, damit diese auch eingehalten werden. Jetzt mit Pilotphasen zu beginnen, wird der Problematik nicht gerecht, dass hierzulande Hunderttausende gestohlene Objekte und Tausende human remains lagern, die den Herkunftsgesellschaften schleunigst zur Rückgabe angeboten werden müssen. Die Hinhaltetaktik der Bundesregierung löst kein einziges Problem, sie verschiebt die notwendige Aufarbeitung des kolonialen Erbes nur auf den Sankt-Nimmerleins-Tag.

Die Antwort der Bundesregierung auf meine kleine Anfrage kann hier heruntergeladen werden:

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