Zum Jahresbericht der Drogenbeauftragten erklärt Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Drogenpolitik:
Der Jahresbericht der Drogenbeauftragten zeigt, dass die Drogenpolitik der Bundesregierung ihr Ziel verfehlt. Der Anteil der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren, die innerhalb eines Jahres Cannabis konsumiert haben, ist in nur vier Jahren um 57 Prozent gestiegen. Die Drogenbeauftragte legt ihre Scheuklappen an und macht weiter wie bisher. Ihre Präventionskampagne zum Cannabis-Konsum von Jugendlichen agiert wieder einmal mit dem erhobenen Zeigefinger und wird genauso verstauben wie viele andere vorher. Das gilt auch dann, wenn der erhobene Zeigefinger durch ein Daumen-runter-Emoji auf Instagram ersetzt wird. Sinnvoller wären Sachinformationen, Kommunikation auf Augenhöhe und das Ende der Prohibition. Kein Dealer fragt nach dem Ausweis, der illegale Markt lässt kei nen Jugendschutz zu. Auf dem Schwarzmarkt gibt es weder Jugend- noch Gesundheitsschutz. Wirksame Prävention sieht anders aus. Positive Signale für das Drugchecking finden sich im Bericht vergeblich, obwohl die Drogenbeauftragte das Konzept angeblich befürwortet.
Die Pandemie sorgt für Unsicherheiten, Einsamkeit und Jobverlust und ist damit ein Treiber für alle Abhängigkeitserkrankungen. Obwohl Alkohol das Suchtmittel Nummer eins ist, wagt sich die Bundesregierung nicht an das heiße Eisen einer wirksamen Alkoholpräventionsstrategie.
Die erleichterten Bedingungen für die Substitutionstherapie in der Pandemie haben sich für Ärzt*innen und ihre Patientinnen und Patienten bewährt. Sie muss über März 2021 hinaus verstetigt werden. Es müssen mehr Opioid-Anhängige Zugang zur Substitutionstherapie bekommen, auch zur Originalstoffvergabe mit Diamorphin. Es reicht nicht, wenn Daniela Ludwig hochtrabende Ziele verkündet, sie muss auch klipp und klar erklären, wie sie diese Ziele erreichen will.
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