Zum Alternativen Drogen- und Suchtbericht erklärt Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Drogenpolitik:
Der Alternative Drogen- und Suchtbericht hat in diesem Jahr eine besondere Brisanz, denn in der Corona-Pandemie drohen die Schwächsten der Gesellschaft abgehängt zu werden. Alkohol- und drogenabhängige Menschen sind schon in normalen Zeiten unter dem Radar, eine Gesundheitskrise trifft sie ganz besonders.
Die Zugänge zur Suchtberatung, zu Selbsthilfegruppen und zur Substitutionstherapie sind eingeschränkt. Isolation, Einsamkeit und Verunsicherung tragen ihr Übriges dazu bei, den Griff zur Flasche oder zu Opioiden zu befördern. Der Alternative Drogen- und Suchtbericht macht deutlich, dass der Alkoholprävention in Krisenzeiten besondere Bedeutung zukommt. Die Bundesregierung darf das Thema nicht weiter tabuisieren. Betroffene müssen wertschätzende Hilfe bekommen und die Prävention muss beherzt angepackt werden. Die Bundesregierung sollte sich über den fachlichen Rat der Suchtexpertinnen und -experten freuen, statt ihre Berichte in der Schublade verschwinden zu lassen.
Es war ein wichtiger Schritt, dass die Substitutionsbehandlung für Opioid-Abhängige unter Corona-Bedingungen erleichtert wurde, um die Einschränkungen abzumildern. Die Änderungen müssen nun verstetigt werden, damit Abhängige nicht jeden Tag ihr Substitutionsmittel in einer Praxis abholen müssen und sich dort Kontaktrisiken aussetzen. Viele Substituierte sind in der Lage, verantwortlich mit ihrem Substitutionsmittel umzugehen. Wenn Abhängigen diese Therapie verwehrt wird, ist das eine verpasste Chance. Süchtige brauchen Hilfe statt Strafverfolgung. Die Bundesregierung sollte endlich auf die Expertinnen und Experten hören und eine humane Drogenpolitik umsetzen.
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