Gedenken an die Opfer des deutschen Vernichtungskriegs stärken und bisher weniger beachtete Opfergruppen des Nationalsozialismus anerkennen

Der Zweite Weltkrieg endete vor 75 Jahren in Europa mit der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945. Der Tag markiert das Ende des unmenschlichen Regimes, das diesen Krieg entfesselt und welcher unermessliches Leid nach sich gezogen hatte. Mit der vollständigen Niederlage Deutschlands wurde auch das schrecklichste Menschenrechtsverbrechen des Nationalsozialismus beendet: der organisierte systematische Massenmord an etwa sechs Millionen europäischen Juden. Mit den Befreiungen der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager wurde die Monstrosität der NS-Verbrechen offenbar und es begann die Aufklärung über den Holocaust. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Verbrechen von bisher ungekanntem Ausmaß erfolgte in Deutschland erst sehr viel später.

Angesichts des heutigen Kenntnisstandes über den Zweiten Weltkrieg, insbesondere die nationalsozialistische Kriegs- und Besatzungspolitik, steht allerdings außer Frage, dass im bestehenden repräsentativen Gedenkensemble einige Opfergruppen bisher weniger Beachtung finden. So fielen auch Millionen nichtjüdische Menschen der NS-Vernichtungspolitik zum Opfer. Entsprechend der nationalsozialistischen Rassen- und Lebensraumideologie wurden z.B. die Bevölkerung Polens, anderer osteuropäischer Staaten und der Sowjetunion als „minderwertige Slawen“, als „Untermenschen“ zu einer rechtlosen Masse erklärt, die versklavt, getötet oder nach Osten vertrieben werden sollte.

Ein Dokumentationszentrum zum Gedenken an die Opfer des deutschen Vernichtungskriegs und bisher weniger beachteter Opfergruppen würde es vor diesem Hintergrund jetzt möglich machen, die einzelnen, meist national geprägten Aspekte miteinander in Verbindung zu setzen und in einer europäischen Perspektive zu vermitteln, schließlich hat der Krieg den gesamten Kontinent in Mitleidenschaft gezogen und tiefe Spuren in den Familien seiner Opfer hinterlassen. Das Dokumentationszentrum würde die Kenntnis in Deutschland etwa darüber vertiefen, in welchem Maße und welcher Weise der Zweite Weltkrieg bis heute etwa für die polnische, belarussische oder ukrainische Erinnerungskultur einen ganz wesentlichen Bezugspunkt darstellt.

Die Bundesrepublik braucht einen Ort der Erinnerung, Information und des Dialogs über den deutschen Vernichtungskrieg und bisher weniger beachteter Opfergruppen.

Dazu haben wir Grüne im Bundestag einen Antrag gestellt. Der Antrag kann hier heruntergeladen werden:

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