© Thomas Trutschel

Corona im US-Wahlkampf

Die Nachrichten aus den USA beunruhigen mich sehr. Sie beunruhigen mich in vielerlei Hinsicht. Mich beunruhigt die Schadenfreude, die uns entgegenschallt, dass dieser schreckliche Präsident nun selbst infiziert ist. In den 25 Jahren meiner ärztlichen Tätigkeit und in den bald 10 Jahren als Gesundheitspolitikerin, war es mir immer wichtig zu betonen, dass Krankheit nichts mit Schuld zu tun hat. Wer krank ist, muss Hilfe bekommen. Die Hilfe müssen alle bekommen, ob nett oder doof, ob klug oder nicht, jede und jeder. Und es ist schlimm, dass auch und gerade in den USA der Zugang zu guter Gesundheitsversorgung nicht für alle gleichermaßen gesichert ist.

Mich beunruhigt aber auch die Frage, was die Tatsache, dass Trump Covid-19-positiv getestet wurde für den Wahlkampf bedeutet. Was findet noch statt, was nicht? Wird er sich als Opfer inszenieren oder als Held mit dem besten Immunsystem aller Zeiten? Ist dies eine willkommene Chance für ihn nach dem Debakel der TV-Debatte von vorgestern, erstmal öffentlich abzutauchen? Stimmt es überhaupt, dass er positiv getestet wurde? Mich beunruhigt, dass es soweit schon gekommen ist, dass all diese Fragen nicht sicher zu beantworten sind.

Ich wünsche jeder Person die infiziert ist, dass sie die Infektion gut übersteht.

Und ich wünsche mir so sehr, für meine amerikanischen Freund*innen, für uns alle, dass am 3. November Joe Biden und Kamala Harris gewählt werden.

Verwandte Artikel