Zum Weltdrogentag am 26. Juni erklärt Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Drogenpolitik:
Repressionen und Verbote haben sich nicht als angemessene Mittel gegen den Konsum von Drogen herausgestellt. Welche gravierenden Folgen die Prohibition international hat, macht der UN-Drogenbericht deutlich. Die organisierte Kriminalität nutzt Perspektivlosigkeit aus und es ist zu befürchten, dass sich dieser Zustand mit der Coronakrise verschärft.
Während Portugal seit vielen Jahren mit einer weitgehenden Entkriminalisierung gute Erfahrungen macht und Kanada mit der kontrollierten Abgabe von Cannabis den Jugend- und Gesundheitsschutz stärkt, mimt die Bundesregierung den Vogel Strauß. Dabei ist die Strafverfolgung weder für diejenigen angemessen, die gelegentlich psychoaktive Substanzen als Genussmittel konsumieren, noch für die, die an einer Suchterkrankung leiden. Daher muss es endlich eine kontrollierte Abgabe von Cannabis und einen regulierten Markt geben, in dem der Jugend- und Gesundheitsschutz im Vordergrund steht. Eine kontrollierte Abgabe von Cannabis entkoppelt es vom Schwarzmarkt und damit von anderen Substanzen. Fachgeschäfte für Erwachsene machen einen effektiven Jugendschutz erst mö glich, der in der aktuellen Situation nicht hergestellt werden kann. Für Drogen im Partysetting wie MDMA muss es an Hot Spots ein Angebot des Drug Checkings geben, bei dem Inhaltsstoffe und die Konzentration der Wirkstoffe geprüft werden.
Auch die Substitutionsbehandlung von Opioidabhängigen zeigt, dass eine ärztliche Verschreibung von Heroin die massiven Begleitrisiken des illegalen Markts marginalisiert. Viele Todesfälle lassen sich direkt auf vermeidbare Überdosierungen und Verunreinigungen zurückführen. Eine humane Drogenpolitik muss danach fragen, wie die Situation für Betroffene verbessert werden kann, statt sie an den Rand der Gesellschaft und darüber hinaus zu drängen.
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