Zum Weltnichtrauchertag an diesem Sonntag (31.05.) erklärt Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Drogenpolitik:
Der Weltnichtrauchertag rückt die Marketingstrategien der Tabakindustrie in den Fokus. Werbung für Zigaretten, Tabakerhitzer und E-Zigaretten trifft immer auch Kinder und Jugendliche. Damit Kinder und Jugendliche nicht zum Rauchen oder Dampfen verleitet werden, brauchen wir ein umfassendes Tabakwerbeverbot. Je konsequenter die Prävention, desto wirksamer ist der Jugendschutz. Der Schutz der Jugend vor Manipulationen durch die Tabakindustrie ist das Ziel des diesjährigen Weltnichtrauchertags der WHO.
Es wirft kein gutes Licht auf Deutschland, dass es den letzten Platz in der Tobacco Control Scale der Association of European Cancer League belegt. Deutschland ist das letzte Land, in dem die Tabakaußenwerbung noch erlaubt ist. Inzwischen hat die Koalition endlich einen Vorschlag für ein Tabakwerbeverbot vorgelegt. Die darin vorgesehenen langen Übergangsfristen für E-Zigaretten und Tabakerhitzer spielt den Anbietern in die Hände. Zunehmend stellen sie ihre Werbung auf neue Produkte um. Das optische Design und die süßlichen Geschmacksrichtungen haben das Potenzial, Kinder und Jugendliche anzusprechen. Gesundheitsschutz muss Vorrang vor Lobbyinteressen haben.
Auch Werbung in Verbindung mit falschen Gesundheitsversprechen ist problematisch. Für die Rauchentwöhnung muss mehr getan werden, aber dazu gehören keine anpreisenden Werbebotschaften. Raucherinnen und Raucher gehören zur Risikogruppe für schwere Covid-19-Verläufe. Wer jetzt mit dem Rauchen aufhören möchte, darf keine Steine in den Weg gelegt bekommen. Krankenkassen sollten die medikamentöse und therapeutische Rauchentwöhnung übernehmen können. Das Verbot der Kostenübernahme im sogenannten Lifestyle-Paragraphen ist längst nicht mehr zeitgemäß.
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