Als erstes geschlossen, als letztes wieder geöffnet – das sind die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Kultur. Konzerthäuser, Theater, Museen, Kinos, Clubs, Soziokulturelle Zentren – alles bleibt weiterhin geschlossen. Große Festivals vom Wacken Open-Air über das Fusionfestival bis zum Southside sind abgesagt, ebenso die Lit.Cologne oder das Theatertreffen in Berlin. Auch Tourneetheater können nicht arbeiten, Lesungen, Ausstellungen und vieles mehr fällt aus.
Es ist unbestritten, dass die Pandemie eingedämmt werden muss. Die Maßnahmen sind daher nachvollziehbar. Was aber fehlt, ist die Unterstützung der Politik für den Erhalt unsere Kultur in all ihrer Vielfalt. Wir stellen fest, dass die bisherigen Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung nur bedingt greifen, sie lassen zu viele zurück. Das Kontaktverbot trifft Kultureinrichtungen wie Künstler*innen und Kulturschaffende existenziell und unmittelbar. Zudem wird die Kulturbranche in einem Exit-Szenario weiter von Veranstaltungsverboten und damit massiven wirtschaftlichen Einbußen betroffen sein.
Dennoch sieht Kulturstaatsministerin Grütters die Kunst- und Kulturszene Deutschland nicht grundsätzlich in Gefahr. „Es wird Verluste geben, aber einen Kahlschlag sehe ich nicht“, sagte Frau Grütters der Osnabrücker Zeitung. Diese Verluste wollen wir nicht hinnehmen.
Kultur ist demokratierelevant für eine freie, weltoffene und pluralistische Gesellschaft. Sie ist ihr Korrektiv, bietet Inspiration, Irritation und ist vielen ein Lebenselixier. Um einen irreparablen Schaden an unserer kulturellen Infrastruktur abzuwehren, brauchen wir jetzt weitere umfangreiche Hilfsmaßnahmen.
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