Zum Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 06. Februar 2020 erklären Ulle Schauws, Sprecherin für Frauenpolitik, und Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Gesundheitsförderung:
Genitalverstümmelung von Mädchen ist ein unsägliches Verbrechen. Mädchen oder sogar Säuglinge werden einer traumatischen Prozedur unterzogen, die akut lebensgefährlich verlaufen kann und lebenslange Folgen haben wird. Es gibt zahlreiche internationale Abkommen, die Genitalverstümmelung verbieten. Leider haben Vorgehen zur Bekämpfung dieser Praxis bisher wenig Erfolg. Genitalverstümmelung wird noch in zu vielen Gesellschaften als kulturelle Tradition akzeptiert beziehungsweise sogar gefordert. Die Überzeugung, dass es sich um eine eklatante Verletzung der körperlichen Selbstbestimmung der Betroffenen handelt, muss sich leider immer noch verbreiten.
In Deutschland spielt weibliche Genitalverstümmelung eine weitaus geringere Rolle als in afrikanischen und asiatischen Ländern. Dennoch gibt es auch weibliche Genitalverstümmelung in Deutschland oder bei Mädchen, die hier geboren werden. Wie es auch der CEDAW-Ausschuss immer wieder fordert, braucht Deutschland eine nationale Strategie gegen weibliche Genitalverstümmelung. Die Arbeit, die Fachverbände hier leisten, muss ausgeweitet werden. Auch kultursensible Schulungen von medizinischem und pflegerischem Personal, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Jugendämtern, Kindergärten, Schulen und bei der Polizei sind dringend erforderlich, um Mädchen effektiv vor Genitalverstümmelung zu schützen.
Verwandte Artikel
Das lange Warten auf mehr Therapieplätze
Wer Hilfe in einer psychischen Krise braucht, muss sie auch bekommen. Schon aktuell reicht das Angebot nicht um den Bedarf zu decken. Zudem müssen wir davon ausgehen, dass der Bedarf…
Weiterlesen »
Globale Krisen stellen uns vor große Herausforderungen im Gesundheitswesen
Mit dem Verband der Ersatzkassen habe ich über Strategien zur Bewältigung dieser globalen Krisen, die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sowie die Notwendigkeit von Strukturreformen im ambulant-stationären Bereich gesprochen Zum…
Weiterlesen »
Dringender Nachholbedarf bei der Suizidprävention
2020 nahmen sich 9.206 Menschen in Deutschland das Leben, 2019 wurden 9.041 Suizide registriert. Diese Zahl ist erschreckend hoch. Mit der taz habe ich über die Stärkung der Suizidprävention gesprochen….
Weiterlesen »