Zur aktuellen Berichterstattung über Geburten von Babys mit Handfehlbildungen erklären Bettina Hoffmann, Sprecherin für Umweltgesundheit, und Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Gesundheitsförderung:
„Die auffällige Häufung von Fehlbildungen an Neugeborenen muss genau aufgeklärt werden. Die Gesundheitsressorts im Bund und in den Ländern müssen allen möglichen Ursachen sorgfältig nachgehen. Dazu gehören auch mögliche Umwelteinflüsse, denen die Mütter während der Schwangerschaft ausgesetzt waren. Um für weitere Aufklärung zu sorgen, sollte bei Geburtskliniken in Deutschland abgefragt werden, ob ähnliche Fälle bei Neugeborenen festgestellt wurden. Diskutiert werden sollte auch, inwieweit es sinnvoll ist, die Daten über Krankheiten bei Neugeborenen zusammenzuführen, um daraus weitere wissenschaftliche Erkenntnisse herstellen zu können.
Die Bundesregierung sollte zügig prüfen, ob ein Nationales Fehlbildungsregister umsetzbar ist, wie es finanziert werden kann und wie es im Einklang mit dem Datenschutz umgesetzt werden könnte. Wichtig hierbei wird sein, die Rechte der Betroffenen zu wahren. Außerdem sollte die Bundesregierung eine gemeinsame Untersuchung mit anderen Ländern anstoßen, in denen in der Vergangenheit ähnliche Fälle aufgetreten sind. Die Informationslage sollte so umfassend und zeitig wie möglich an geburtshilfliche Akteure – Hebammen und Ärzte – weitergegeben werden. Schwangere brauchen informierte Ansprechpersonen. Betroffenen Kindern und deren Eltern muss hochwertige fachliche und psychosoziale Beratung zugesichert werden.“
Das Pressestatement wurde unter anderem vom Ärzteblatt in diesem Bericht aufgenommen.
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