Menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten müssen umgehend identifiziert und den Herkunftsgesellschaften zur Rückgabe angeboten werden. Die Antwort der Bundesregierung auf meine kleine Anfrage zeigt, dass die Beauftragte für Kultur und Medien den eigenen Ankündigungen im Ersten Eckpunktepapier der Bund-Länder-AG bisher kaum Folge leistet. Die Bundesregierung muss ihrem eigenen Anspruch, alle menschlichen Gebeine zurückzuführen, endlich nachkommen. Bisher versäumt sie es, dafür notwendige Mittel bereitzustellen und rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen.
Sporadische Einzelfallentscheidungen werden das Leid der Nachkommen, die ihre Ahnen in der Heimat bestatten wollen, nicht lindern können. Die Nachkommen in den Herkunftsgesellschaften benötigen endlich einen rechtlichen Anspruch auf die Rückgabe der menschlichen Überreste. Deutschland muss die Kosten für die Rückgabe der menschlichen Überreste tragen, sonst könnten die Länder die Kosten scheuen und daher kein Interesse zeigen.
Gesetzliche Regelungen müssen einen respekt- und würdevollen Umgang mit menschlichen Überresten und anderem Kulturgut aus kolonialen Kontexten sicherstellen. Das gilt auch für private Sammlungen. Die Bundesregierung ist zudem aufgefordert, Rahmenbedingungen für die kritische Aufarbeitung des verdrängten Kapitels der „rassenanthropologischen Forschung“ in Deutschland zu schaffen.
Verwandte Artikel
© Linda Neddermann
Kleine Anfrage zur Rolle der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in der Eindämmung der Corona-Pandemie
Die gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung ist ein Schlüssel zur Bewältigung der Corona-Pandemie. Die BZgA füllt ihre wichtige Funktion in der Krise jedoch nicht angemessen aus. Darüber kann auch die Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine…
Weiterlesen »
© Thomas Trutschel
Sondersitzung des Gesundheitsausschusses im Bundestag
Zum Antrag einer Sondersitzung des Ausschusses für Gesundheit erklärt Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Obfrau im Gesundheitsausschuss: „Das derzeitige Infektionsgeschehen und insbesondere die Virusmutation erfordern weiteren Handlungsbedarf. Die sich hieraus ableitenden Maßnahmen müssen…
Weiterlesen »
© Thomas Trutschel
Weser Kurier-Interview: „Wir müssen Einsamkeit ernst nehmen“
Mit dem Weser Kurier habe ich Anfang des Jahres über die Corona-Politik und seelische Gesundheit gesprochen. Die Politik muss das Thema Einsamkeit stärker in den Blick nehmen. Die Situation, dass…
Weiterlesen »