Anlässlich der Anhörung zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten erklärt Dr. Kirsten Kappert-Gonther, stv. Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien:
„Die heutige Anhörung hat gezeigt, dass die Debatte um unser koloniales Erbe in die breite Gesellschaft getragen werden muss. Die Rückgabe von Kulturgut aus kolonialen Kontexten ist notwendig, es geht aber um weit mehr als das. Deutschland muss endlich einen verantwortungsvollen Umgang mit dem kolonialen Erbe finden. Dafür muss die deutsche Kolonialherrschaft endlich als Unrecht anerkannt werden.
Wesentliche Bestandteile der Aufarbeitung unseres kolonialen Erbes sind Demut und die Aufgabe von Deutungshoheit zugunsten der Nachfahren der Betroffenen des Kolonialismus. Es geht dabei um nicht weniger als die Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft auf der Grundlage einer „neuen Beziehungsethik“. Wir Grüne fordern die Bundesregierung auf, ein Förderprogramm zur transnationalen Aufarbeitung aufzulegen und sich für intensivere Partnerschaften mit Herkunftsgesellschaften einzusetzen. Die Etablierung einer Erinnerungs- und Lernstätte ist ein wichtiger Baustein bei der Aufarbeitung und der Anerkennung der kolonialen Verbrechen. Wie diese auszugestalten ist, muss in einem breiten gesellschaftlichen Dialog gemeinsam mit den Nachfahren der ehemaligen Kolonisierten entwickelt werden. Die Große Koalition muss einen Zeitplan zur Aufarbeitung unseres kolonialen Erbes vorlegen. Denn wer die Vergangenheit verdrängt, trifft falsche Entscheidungen für Gegenwart und Zukunft.“
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