© Kirsten Kappert-Gonther

Stellungnahme zu den Äußerungen des Afrika-Beauftragten der Bundeskanzlerin

Der Afrika-Beauftragte der Bundeskanzlerin, Günter Nooke, sagte in einem Interview mit der B.Z., dass der europäische Kolonialismus dem afrikanischen Kontinent weniger geschadet habe als der Kalte Krieg; der Kolonialismus habe nach der Auffassung Nookes gar „dazu beigetragen, den Kontinent aus archaischen Strukturen zu lösen“. Im Rahmen einer schriftlichen Frage* fordere ich die Bundesregierung auf, zu den Äußerungen Nookes Stellung zu beziehen. Als stellvertretendes Mitglied des Kulturausschusses mit Zuständigkeit für die Aufarbeitung des (post-)kolonialen Erbes erkläre ich:

„Die Äußerungen des Afrikabeauftragten der Bundeskanzlerin, Günter Nooke, sind seines Amtes nicht würdig. Mit seinen kruden Behauptungen relativiert er die Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Kolonialismus. Die Aufarbeitung der deutschen kolonialen Verbrechen ist dringend notwendig. Denn wer seine Vergangenheit verdrängt, trifft falsche Entscheidungen für Gegenwart und Zukunft. Die im Koalitionsvertrag immerhin angekündigten Pläne zur Aufarbeitung des Kolonialismus werden durch Günter Nookes Äußerungen komplett konterkariert. Fassungslos haben mich auch seine pauschalisierenden Unterstellungen zur Funktionsweise afrikanischer Gesellschaften gemacht, hier nutzt er rassistische Stereotype. Das offenbart, dass Nooke für das Amt des Afrikabeauftragten im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung untragbar ist. Ich erwarte, dass die Bundesregierung sich von Nookes Äußerungen deutlich distanziert.“

*Die schriftliche Frage an die Bundesregierung kann hier als .pdf-Datei aufgerufen werden: Einzelfrage Aeusserungen Nooke Kolonialismus

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