Spahns Pläne zur doppelten Widerspruchslösung bei der Organspende sind bei vielen Abgeordneten des Bundestages äußerst umstritten – so auch bei mir. Die doppelte Widerspruchslösung sieht vor, dass einem hirntoten Menschen Organe entnommen werden können, wenn er oder seine Hinterbliebenen sich nicht ausdrücklich dagegen gewandt haben. Gegenüber dem Handelsblatt sagte ich dazu:
Der Vorschlag von Spahn ist ein massiver Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht und geht völlig am Thema vorbei. Die Ursache für den Spendenrückgang liegt in den Kliniken. Hier brauchen wir Verbesserungen. Ich rechne uns gute Chancen aus. Vielen Abgeordneten geht der Vorstoß von Spahn zu weit.
Statt der Widerspruchslösung wird ein zentrales Register für Organspende-Erklärungen benötigt. Dieses würde für alle Seiten mehr Rechtssicherheit bedeuten und den Informationsfluss mit den Kliniken verbessern. Ebenfalls würden somit Spendenzahlen erhöht und die Selbstbestimmung der Bürgerinnen und Bürger gestärkt werden.
Gemeinsam mit Abgeordneten der Union, SPD, FDP und Linken haben wir nun ein interfraktionelles Austauschformat geschaffen, in dem die Widerspruchslösung verhindert werden soll.
Über meine Kritik an Spahns Plänen berichteten u.a. DIE WELT, die Hannoversche Allgemeine, die Frankfurter Rundschau und das Handelsblatt.
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