Ich habe die Bundesregierung in einer Kleinen Anfrage zur Werbung für Kinderarzneimittel befragt. In Deutschland darf nämlich für solche Produkte frei geworben werden, solange das Mittel nicht verschreibungspflichtig ist – selbst dann, wenn es schwere Nebenwirkungen haben kann. Ergebnis meiner Anfrage: das Spahn-Ministerium hat keine Ahnung – und auch offensichtlich kein Interesse am Thema. Selbst wenn man ihm konkrete Hinweise und Berichte zu Missständen mitgeliefert, verweigert es eine Positionierung und verweist auf die Zuständigkeit der Länder.
Das Ministerium weiß nicht mal, ob und wie viele Bußgeldverfahren es gegen pharmazeutische Unternehmen wegen Verstößen gab. Die Bundesregierung macht sich mit ihrer Untätigkeit zum Türsteher der Pharmaindustrie – auf Kosten der Kinder. Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, warum man für Kinderarzneimittel überhaupt werben muss. Anstatt hohe Arzneimittelpreise zu promoten, sollte unser neuer Gesundheitsminister sich auf EU-Ebene lieber dafür einsetzen, dass Werbung für Kinderarzneimittel nicht mehr möglich ist.
Antwort der Bundesregierung auf Kleine Anfrage zu Werbung für Kinderarzneimittel
Zum Pressebericht von medwatch.de geht es hier.
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