Zum Internationalen Tag „Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“ am 07.02.2018 erklären Ulle Schauws, Sprecherin für Frauenpolitik, und Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Gesundheitsförderung:
Etwa 200 Millionen Mädchen und Frauen werden weltweit durch Genitalverstümmelung schwerwiegende gesundheitliche und psychische Schäden zugefügt. Weibliche Genitalverstümmelung ist eine schwere Menschenrechtsverletzung. Sie verstößt gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Freiheit von Folter und kann zum Tod führen. Wir setzen uns gemeinsam mit Frauenrechtsorganisationen dafür ein, dass diese menschenrechtsverletzende Praxis ein Ende hat. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich international verstärkt für verbindliche Vereinbarungen zum Schutz von Mädchen und Frauen vor Genitalverstümmelung einzusetzen und Aufklärungsarbeit in diesem Bereich auch finanziell stärker zu unterstützen.
In Deutschland leben circa 48.000 von Genitalverstümmelung betroffene Frauen. Diese Frauen brauchen eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung. Fachvereine leisten hier eine wichtige Arbeit. Sie unterstützen betroffene und gefährdete Frauen mit der Vermittlung medizinischer und psychosozialer Hilfen. Und sie stellen Präventions- und Informationsangebote sicher, sowohl für die Betroffenen selbst wie auch für ihre Familien. Die Finanzierung dieser unverzichtbaren Arbeit muss dringend flächendeckend institutionalisiert und langfristig gesichert werden. Auch kultursensible Schulungen von medizinischem und pflegerischem Personal, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Jugendämtern, Kindergärten, Schulen und bei der Polizei sind dringend erforderlich, um Mädchen effektiv vor Genitalverstümmelung zu schützen. Etwa 5.000 Mädchen sind akut gefährdet. Wir fordern die Bundesregierung auf, auch von Bundesseite Hilfsangebote stärker finanziell zu fördern.
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